200103 “figure”
Christopher Pawlowski
Opening: March 13, 6pm
March 14 – May 8
Die Kunstproduktion agiert mehr und mehr im „Dazwischen“. Die KünstlerInnen versuchen mit Virtualität und künstlicher Intelligenz etablierte Genre- und Werkbegriffe zu überwinden und die Möglichkeiten der Digitalisierung auslotend und nutzend, eine neue bildnerische und räumliche Imagination zu schaffen und Realität zu transzendieren.
Christopher Pawlowski erkundet in seinen neuen Arbeiten in der Ausstellung 200103_figure die Differenz und Interferenz von realem und illusionärem Raum und verwischt die Grenzen zwischen Bildraum und Betrachterraum.
Der Raum, als festes Beziehungssystem und Erfahrungsbereich des Menschen, in ihm und durch ihn er sich orientiert und sicher fühlt, bildet die Grundlage und Bedingung für die künstlerische Auseinandersetzung von Christopher Pawlowski.
Pawlowski entlehnt sich den konkreten Ausstellungsraum mit seinen klaren Begrenzungen von Wänden, Decken und Böden, und erweitert ihn mit dem Einsatz der aktuellen technologischen Möglichkeiten vom Innen nach Aussen zu einem imaginären Raum. Er visualisiert die Gleichzeitigkeit von Räumen und Zeiten und lässt uns und unseren virtuellen Doppelgänger darin agieren.
Darüber hinaus findet zwischen uns eine Interaktion mit dem virtuellen Selbstbildnis des Künstlers statt. Es ist der Künstler selbst, die Sektionen seines entblößten Körpers, die uns in der künstlich erzeugten Welt erscheinen. Die künstlerische Beschäftigung mit der virtuellen Welt führt für Christopher Pawlowski zur Depersonalisierung des künstlerischen Ichs und zu einem Auseinanderfallen des eigenen Körpers. Pawlowski schafft eine neue Wahrnehmungsdisposition und verändert unsere Wirklichkeitsvorstellung. Es ist ein Spiel mit den Realitätsebenen, ein Verlassen des konkreten, kontrollierbaren Raumes in einen instabilen Wahrnehmungsraum. Der Künstler und wir befinden uns dabei im Zwielicht zwischen real und virtuell, zwischen Vergangenheit und Zukunft und verlieren uns wie ein Wanderer zwischen den Welten. Pawlowski entführt uns in eine neue, scheinhafte Welt. Es ist für uns noch eine kafkaeske Welt, in der wir die Unsicherheit, Verletzlichkeit und Entfremdung von uns selbst erleben auf der Suche nach der Essenz des Künstlerseins und des Menschen in der realen und digitalen Welt, im Gestern, Jetzt und Morgen.
Text: Mara Stock